Fernsehen im Jahr 1959
Dem Fernsehen gelingt 1959 endgültig der Durchbruch zum Massenmedium. In Deutschland werden täglich 5.000 Fernsehgeräte verkauft, so daß es in West-Deutschland Ende 1959 bereits über drei Millionen Fernseher gibt. In der DDR sind es 600.000 Geräte. In den USA besaßen 1959 bereits 88 Prozent der Haushalte einen Fernseher d.h. es gab über 50 Millionen Fernsehgeräte. Wen wundert es, daß auch in Deutschland vermehrt amerikanische Serien wie »Lassie«, »Texas Rangers« oder »Union Pacific« gesendet werden. Mit »Am Fuß der blauen Berge« kommt Ende des Jahres dann auch die erste amerikanische Western-Serie in das deutsche Fernsehen und wird dort vor allem von den jugendlichen Zuschauern mit Begeisterung aufgenommen. Und für die Jüngsten Zuschauer ist es Herbst 1959 dann soweit: Das Sandmännchen ist da! Dem Deutschen Fernsehen der DDR gelingt dabei im Wettstreit mit der ARD ein großer Coup im Kampf um die mediale Vorherrschaft in deutsch-deutschen Wohnzimmern. Acht Tage vor der westdeutschen Konkurrenz flimmert im DDR Fernsehen erstmals ein Sandmännchen über die Mattscheibe. Zwar existiert in Deutschland nur ein Fernsehprogramm doch plant die ARD bereits 1959 ein zweites öffentlich-rechtliches Fernsehprogramm, was Bundeskanzler Adenauer jedoch ablehnt. Dennoch verändert sich die Fernsehkultur in Deutschland. Die Zeit zwischen 19.30 Uhr und 20.00 Uhr wird nun mehr durchgängig mit Werbung ausgefüllt. Das Fernsehen wird kommerzialisiert. Erstmals erscheint 1959 ein sichtbarer Nachrichtensprecher im deutschen Fernsehen. Karl-Heinz Köpcke verliest einen fünfminütigen Wortblock zu Beginn der Tagesschau. Weitere Nachrichtensprecher 1959 sind: Cay Dietrich Voss, Claus Wunderlich, Diether von Sallwitz und Martin Thon. Nachrichtensprecher Karl-Heinz Köpcke erlangt im Laufe der Zeit solche Popularität, daß viele den Sprecher der Fernseh-Nachrichten für den Bundeskanzler halten. Und in Großbritannien wird ein Fernsehspiel, in dem ein Satellit die Vernichtung Londons androht, von vielen Zuschauern als Wirklichkeit empfunden und Panik ausgelöst. Das Heimkehrerepos »So weit die Füße tragen« von Fritz Ungelter entwickelt sich ebenso wie der sechsteilige Dubridge-Krimi »Der Andere« zu einem echten Strassenfeger.
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