Das Musikjahr 1959
Nach dem anfänglichen Siegeszug des Rock’n’Roll war es im Jahr 1959 merklich ruhiger geworden um die „Jungen Wilden“: Elvis Presley leistete im hessischen Friedberg gerade seinen Wehrdienst bei der US-Armee ab, Jerry Lee Lewis war nach der Heirat seiner 13jährigen Cousine Myra in den USA in Ungnade gefallen und Little Richard hatte die Showbühne gegen die Kirchenkanzel eingetauscht. Als dann am 3. Februar 1959 auch noch Buddy Holly und Richie Valens bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, schien die Ära des Rock’n’Roll vorerst beendet. So verwundert es auch nicht, dass 1959 leisere Töne die Musik machten. In den USA bestimmten Schlagersänger wie Frankie Avalon die Charts, der mit seinem Klassiker „Venus“ für fünf Wochen die Topplatzierung besetzte. Ähnlich erfolgreich war auch Paul Anka, der im Alter von 18 Jahren schon zu den meistgehörten Interpreten Amerikas zählte und mit seinem Evergreen „Lonely Boy“ für vier Wochen auf Platz eins stand. Abräumer des Jahres 1959 war in den USA aber Allroundtalent Bobby Darin, der mit seiner Version von „Mack the Knife“ aus Brechts „Dreigroschenoper“ nicht nur den Durchbruch als Entertainer und Sänger schaffte, sondern auch seinen einzigen Nummer-1-Hit hatte. Gegen seine neun Wochen auf dem „Platz an der Sonne“ der Billboard-Charts nahm sich Elvis Presleys zweiwöchige Spitzenplatzierung mit „A Big Hunk O' Love“ eher wie ein Kurzaufenthalt aus. Auch in Großbritannien gab es 1959 einen dominierenden Musiker: Cliff Richard landete mit seiner Begleitband „The Shadows“ und den beiden Hitsingles „Living Doll“ und „Travellin' Light“ erstmals ganz oben in den Charts. Das Maß aller Dinge in der deutschen Musikszene des Jahres 1959 war einmal mehr Freddy Quinn: Mit seiner „Gitarre und das Meer“ führte er für unglaubliche 18 Wochen die deutsche Hitparade an. Die Französin Dalida sang mit der Ballade "Am Tag als der Regen kam“ ihr erfolgreichstes deutsches Lied und Bill Ramsey gelang es mit seinem Evergreen "Souvenirs" ebenso die Deutschen zu begeistern wie Mr. „Heinrich Pumpernickel“ Chris Howland mit "Das hab' ich in Paris gelernt".
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